Grätzelführungen
Vom Crobatendörfl zum Venushügel: Der Spittelberg
Wir begeben aus auf die Spurensuche auf dem ehemaligen „Spitalberg“ dessen Grundstück einst zum Bürgerspital gehörte. Die Gegend nannte man auch das „Crobatendörfel, da die Bewohner hauptsächlich „Gastarbeiter“ aus Kroatien waren, die vor allem in den umliegenden entstandenen Manufakturen beschäftigt wurden. Man nennt heute den Spittelberg gerne „das Dorf in der Stadt“, obwohl es gar kein Dorf war! Die Entwicklungsgeschichte ist die eines Slums, bewohnt von Außenseitern, eine Gegend voll Not und Elend, die aufgrund der ständigen Armut ihrer Bewohner heute noch über viele alte Häuser verfügt.
Nicht zuletzt ist das Viertel auch als „Venusberg“ bekannt: befanden sich hier viele kleine „Etablissements“, in denen man nicht nur Kulinarisches genießen konnte. Charakteristisch für den Spittelberg sind die vielen gut erhaltenen Biedermeierhäuser sowie die schmalen Gassen, die einen Eindruck vom ursprünglichen Dorf vermitteln.
Bezirk der Schriftsteller und Politiker: Die Josefstadt
Die Josefstadt ist flächenmäßig der kleinste Bezirk von Wien und sogar um 35 Hektar kleiner als das Areal des Otto Wagner Spitals!
Die sogenannte „Beamtenvorstadt“ hat in vielen Bereichen noch ihren alten Charakter erhalten. Besonders schön sind die versteckten begrünten Innenhöfe, sowie die barocke Piaristenkirche Maria Treu mit dem schönen Vorplatz im Zentrum des Bezirks. Die Josefstadt ist auch heute noch ein sehr bürgerlicher Bezirk, in dem auf engstem Raum viele bekannte Persönlichkeiten gewohnt haben bzw. immer noch leben: von Franz Grillparzer über Albert Schweitzer bis zu Heinz Fischer.
Sommerfrische in Pötzleinsdorf
Dieses kleine Dorf in Währing war im 19 Jahrhundert ein beliebtes Ausflugsziel und ein Aufenthaltsort der „Wiener Sommerfrischler“. Der Kern des Dorfes konnte noch den Charakter des 18 Jahrhunderts erhalten. Aus späterer Zeit stammen prunkvolle Villen. Die Grundherrschaft war wechselvoll. Eineinhalb Jahrhunderte gehörte Pötzleinsdorf zum Besitz des Frauenstift St. Agnes zur Himmelpforte. Nachdem Kaiser Josef II. das Kloster 1783 aufgehoben hatte, erwarb Gräfin Philippina von Herberstein den Besitz. 1801 kam schließlich der Wiener Bankier Johann Heinrich Geymüller in den Besitz des Gebietes.
Wir gehen gemeinsam die Pötzleinsdorfer Straße hinauf und sehen uns die Struktur des Dorfes an, besuchen im Anschluss das Geymüllerschlössl – ein architektonisches Biedermeier Juwel, das zuletzt bekannt wurde als Drehort für die Serie „Die Vorstadtweiber“ und durchqueren zum Abschluss noch den Pötzleinsdorfer Schlosspark.
Das Hietzinger Cottage – Die neue Welt
Die Neue Welt war ein riesiges Vergnügungsetablissement mit einer Arena von 1000 Zuschauern und Orchesterpavillons. Hier spielte Johann Strauß Sohn auf. Nach der Weltwirtschaftskrise wurden die Parzellen verkauft und es entstanden Privatvillen von Architekten wie Josef Frank, Carl Witzmann, Ernst Epstein und Adolf Loos.
Das Viertel ist beispielhaft für den Wiener Jungendstil und der Wiener Moderne. In unmittelbarer Nähe des ehemaligen „Neue Welt“-Arealsbefindet sich auch die Villa Blaimschein wo Karl Renner im April 1945 die Wiedererrichtung Österreichs vorbereitete.
Des Kaisers Nachbarn – Hietzing nahe dem Schloss Schönbrunn
Von der Biedermeier Architektur des Lumpazidörfel, der Schrattvilla und von Jugendstilvillen erzählt dieser Spaziergang in Hietzing. Besondere Aufmerksamkeit erhält der kaiserlichen Hofpavillon Otto Wagners der einst für den Hof exklusiv errichtet wurde.
Die Inneneinrichtung ist ein Kleinod des Wiener Jugendstils. Der Salon ist mit Seidentapeten und einem monumentalen Gemälde von Carl Moll ausgestattet, das einen Blick auf Wien aus einer Ballonhähe von 3000 Metern zeigt. Anschließend spazieren wir zum Hietzinger Platzl auf dem wir noch die älteste Gaslaterne Wiens sehen. Danach geht zu den prachtvollen Bauten der Kaiserzeit in die Gloriettegasse, wo Adelige, Industrielle und Künstler Tür an Tür wohnten.
Die Hohe Warte
Das grüne Villenviertel auf der Hohen Warte ist wie eine faszinierende Geschichte von baronisierten Großindustriellen, Familien die Wirtschaftsgeschichte schrieben und Künstlern. Auch Sigmund Freud verbrachte hier seine Sommerfrische. Als Hoffmann eine Doppelvilla für Koloman Moser und Carl Moll errichtete, sprach man von einer Künstlerkolonie. Heute verbindet man mit der Hohen Warte die Zentralanstalt für Meteorologie, die wir ebenso sehen wie die Villa Andrassy und die Villa Rittershausen.
Schmelztiegel Wien
Spurensuche in der ehemaligen Hauptstadt des Vielvölkerstaates und der Menschen die aus allen Kronländern bis zur Bukowina und Siebenbürgen zuwanderten und ihre Kultur, Geschichte und derenBewohner prägten. Die Sprache und die religiöse Vielfalt ist bis heute an vielen Ecken spürbar. Um 1900 hatte Wien über 2 Millionen Einwohner und bei über 50% der Bevölkerung war Deutsch nicht die Muttersprache. Der Spaziergang führt durch den jüdisch und griechischen Teil der inneren Stadt und anschließend Leopoldstadt. Abschluss beim ehemaligen türkischen- sephardischen Tempel.
“Im barocken Garten, lässt es sich angenehm lustwandeln” – Der Schlosspark von Schönbrunn
Durch seine Jahrhunderte währende traditionelle gärtnerische Pflege gehört der Schloßpark zu den schönsten Gartenanlage der Welt.
Es erwartet Sie ein historischer Spaziergang eines barocken Gesamtkunstwerkes der Gartenarchitektur. Sie erfahren über das „parterres à l’angloise“ und die „boulingrins“, dem Lustgarten und die Kammergärten, sowie die mythologischen Figuren am Großen Parterres. Für das Gesamtkonzept dieser Barockanlage zeichnete sich Franz Stephan von Lothringen, der Gemahl Maria Theresia’s verantwortlich.
Als aufgeklärter Intellektueller und Freimaurer lies er so manche „geheimen Symbole“ und Zahlenmystik in die Gartenarchitektur einbauen.